Die häufigsten Patientenfragen zu OP-Risiken:
Wie häufig sind Infektionen bei der Leistenbruch- OP?
Antwort: Sehr, sehr selten.
Die Infektionsrate liegt statistisch zwischen 1-3%, in der eigenen Datenerhebung bei 0,05 %. Die Maßnahmen zur Infektionsprophylaxe (Vorbeugung einer Infektion) beinhalten die Verwendung von sterilem Einmalmaterial, die Single Shot Antibiose (Einmalgabe eines Antibiotikums in der OP-Phase), die Desinfektion des OP-Gebietes und die Operationsaal-Ausstattung mit Lamina Air flow (Reinluft-Klimaanlage), was bei Implantatchirurgie heute auch Standard sein sollte.
Wie häufig sind Nervenverletzungen bei der OP in Sublay-Technik?
Antwort: Sehr selten.
Die Nervenschonung (Nervus ilioinguinalis und Nervus genitofemoralis) ist aus meiner Sicht zwingend. Diese Nerven werden, auch wenn Verwachsungen mit dem Bruchsack oder Narbengewebe vorliegen, bei der Operation in Sublay-Technik bei mir immer geschont. Am Ende der Operation wird die gezielte Nervenleitungsanästhesie (Nervenbetäubung) beider Nerven durchgeführt, um für den Patienten den Wundschmerz zu lindern. Die Nervenverletzung bei der Erst-Operation ist daher eher selten 1-2%, eigene Datenerhebung 0,5%. Bei versehentlicher Nervenverletzung wird bei mir der entsprechende Nerv mikrochirurgisch genäht also rekonstruiert.
Wie häufig sind die Fremdkörpergefühle bei der OP in SublayTechnik?
Antwort: Sehr, sehr selten.
Das Netz ist teilresorbierbar und wird nach ca. 6 Wochen vom körpereigenen Bindegewebe umhüllt. Die meisten Patienten kommen im Zeitfenster von 6-8 Wochen noch mal zur Nachuntersuchung zu mir und beschreiben kein Fremdköpergefühl. Hierbei wird mit der Sonographie die korrekte Position des Netzes kontrolliert. Das von mir bevorzugte Implantat ist in der Netzstruktur flexibel, aber durch den Anteil an nicht resorbierbarem Material auch sehr zugfest.
Kann ein Abstoßen oder Wegschwimmen des Netzes auftreten?
Antwort: Selten.
Die Berichte darüber variieren sehr, insbesondere weil die Implantate auch aus so unterschiedlichen Materialkomponenten bestehen und in den jeweiligen Operationsverfahren unterschiedlich fixiert werden. Ein echtes Abstoßen des Netzes, Materialunverträglichkeit, ist eher selten. Häufigere Ursachen für das so genannte "Wegschwimmen" des Netzes sind mangelnde Fixierung oder bakterielle Infektionen des OP-Gebietes.
Wie häufig sind chronische Leistenschmerzen? Was empfehlen Sie?
Antwort: Leider, nicht so selten ca. 10%.
Chronische Leistenschmerzen nach Voroperation können durch Nervenverletzungen oder Nervenverwachsungen erklärt werden, sie können aber auch durch ein Rezidiv (erneuten Leistenbruch) bedingt sein. Welche Art der Voroperation durchgeführt wurde ist hier für die Abklärung entscheidend. Bei einigen Patienten ist manchmal sogar der Nerv absichtlich durchtrennt worden oder es bestehen Verwachsungen der Nerven mit Narbengewebe oder Implantaten bzw. Verletzung durch einen Clip. Zur Abklärung von chronischen Leistenschmerzen nach Voroperation sollte der Operationsbericht unbedingt vorgelegt werden und ich empfehle definitiv eine neurologische Untersuchung im Vorfeld.
Wie häufig sind Darmverletzungen bei der OP in Sublay-Technik?
Antwort: Sehr selten.
Bei der OP in Sublay-Technik wird der offene Zugang gewählt. Eine Darmverletzung ist bei einer reponiblen Leistenhernie bei vorsichtiger Präparation eher unwahrscheinlich, kann aber bei ausgeprägten Verwachsungen durchaus eintreten. Die intrabdominelle Verletzung des Darmes ist aber beim offenen Zugang sehr selten ca. 0,5 %, eigene Datenerhebung 0,05%.
Wie häufig sind Hodengefäßverletzungen, also Hodenatrophie (Absterben des Hodens) bei der OP in Sublay-Technik?
Antwort: Selten.
Bei der OP in Sublay-Technik werden die Hodengefäße durch den neuen inneren Leistenring durch den Netzschlitz geleitet, so dass sie nicht abgedrückt oder stranguliert werden. Dies wird palpatorisch kontrolliert, da die Hodengefäße auf keinen Fall durch das Netz stranguliert werden dürfen. Bei den älteren OP-Verfahren wie Shouldice und Bassini können die Hodengefäße durch die Naht abgedrückt oder versehentlich mit eingenäht werden. Bei den endoskopischen OP-Verfahren kann der Netzschlitz zu eng gewählt werden oder der fixierende Clip die Hodengefäße miterfasst und damit verletzt. Statistisch liegt das Risiko der Hodengefäßverletzung für den Ersteingriff bei ca. 1%, eigene Datenerhebung 0%.
Was passiert, wenn es eine Komplikation z.B. Nachblutung gibt? Meine Frau bzw. mein Mann macht sich Sorgen und möchte lieber, dass ich in die Klinik gehe?
Antwort: Die Blutungsaktivität muss kontrolliert werden nach der OP und zuhause.
Eine Redondrainage im Wundgebiet zeigt die Blutungsaktivität an. Sie werden wenigsten 4 Stunden nach der OP im Aufwachraum überwacht. Die Nachblutung kann aber auch später auftreten, deshalb wird eine Redondrainage ins OP-Gebiet gelegt. 10 Tage vor der Operation sollten gerinnungshemmende Medikamente (wie z.B. ASS, Marcumar, Plavix) abgesetzt werden. Vor der Operation wird eine Laboranalyse der Standard-Gerinnungswerte gemacht. Wenn aber eine erhöhte Blutungsaktivität bekannt ist (Nasenbluten, blaue Flecken), wird das Gerinnungslabor erweitert. Nach der Operation sind Sie ca. 4 Stunden im Aufwachraum und werden bei uns überwacht (Monitoring). Über die Redondrainage, die im Wundgebiet liegt, erhalten wir Aufschluss über die Blutungsaktivität, dies wird auch am Abend, wenn Sie zuhause sind, kontrolliert werden.